Viele Jahre im Leben einer Frau übernimmt der Menstruationszyklus den Takt. Jeder Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung und endet am Tag vor der nächsten Blutung. Bis zum Einsetzen der Menopause bekommen Frauen rein statistisch etwa 500 Mal ihre Periode. Wobei jede Frau ihren Zyklus anders erlebt. Auch das Lebensalter und eventuell vorangegangene Schwangerschaften haben einen Einfluss auf den Verlauf des Menstruationszyklus. Das offensichtlichste Merkmal des Monatszyklus ist die Blutung. Doch auch zwischen den Blutungen passiert – von der Frau meist unbemerkt – sehr viel im Körper. Entdecken Sie hier mit uns, wie sich Ihr Körper Monat für Monat für eine Schwangerschaft rüstet.
Hier kommen vorab die wichtigsten Fakten im Überblick.
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Ihre erste Periode erleben Mädchen meist zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr.
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Ein normaler Menstruationszyklus dauert zwischen 21 und 35 Tage. Die in der Literatur oft genannten 28 Tage stellen einen Durchschnittswert dar.
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Der Blutverlust beträgt pro Blutung zwischen 50 und 80 ml.
Häufige Beschwerden während des Zyklus
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Schmerzen während des Eisprungs (sogenannter Mittelschmerz)
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PMS (prämenstruelles Syndrom) mit physischen und psychischen Beschwerden vor der Regelblutung
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starke Regelschmerzen
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Menstruationsbeschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Unwohlsein
Suchen Sie einen Arzt auf, wenn
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Sie unter starken Blutungen leiden, die Ihr Wohlbefinden stören
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Sie älter als 16 Jahre sind und noch keine Periode haben
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die Periode in aussergewöhnlich langen oder kurzen Abständen auftritt oder gänzlich ausbleibt
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Sie unter Schmier- und Zwischenblutungen leiden
Der weibliche Zyklus
Solange eine Frau nicht schwanger ist, bereitet sich der weibliche Körper in jedem Menstruationszyklus auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Von der ersten Monatsblutung in der Pubertät – der sogenannten Menarche – bis zum Ausbleiben der Regelblutung – der sogenannten Menopause – wiederholt sich der Monatszyklus rund 40 Jahre lang regelmässig. Die Steuerung des weiblichen Zyklus übernehmen Hormone; die wichtigsten sind das Östrogen und das Gelbkörperhormon Progesteron, das zu den Gestagenen gehört. Zusätzlich zu diesen weiblichen Geschlechtshormonen beeinflussen auch das FSH (follikelstimulierendes Hormon) und das LH (luteinisierendes Hormon) den Lauf des Zyklus. Diese beiden Hormone werden in der Hirnanhangdrüse, der Hypophyse, gebildet. Der Menstruationszyklus einer Frau besteht aus zwei Phasen: Mit dem Beginn der Blutung setzt die Aufbauphase ein, die mit dem Eisprung endet. Die zweite Phase, die Sekretionsphase, beginnt mit dem Eisprung und endet mit dem Beginn der Monatsblutung.
Die Aufbauphase des Menstruationszyklus
Während die meisten Frauen eher das Gefühl haben, dass der Menstruationszyklus sich an seinem Ende befindet, wenn sie ihre Periode haben, beginnt tatsächlich jetzt der nächste Zyklus neu. In der Gebärmutter wird die alte Schleimhaut abgestossen, um wieder ideale Bedingungen für die mögliche Einnistung eines befruchteten Eis zu schaffen. Aber auch Ihre Eierstöcke sind aktiv. Unter dem Einfluss des Hormons FSH beginnen die Follikel im Eierstock zu reifen. Bereits nach kurzer Zeit setzt sich ein Follikel durch. Es wird grösser als die anderen und reift allein weiter. Je grösser das Follikel wird, desto mehr Östrogen gibt es an den Körper ab. Dieses Hormon sorgt nach dem Ende der Blutung für den Aufbau der neuen Gebärmutterschleimhaut. Wie lange die Aufbauphase dauert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Der Eisprung
Übersteigt die Menge des Östrogens im Blut einen bestimmten Schwellenwert, schüttet die Hirnanhangdrüse das Hormon LH aus. Auf dieses Hormon reagiert der Eierstock, der Eisprung wird ausgelöst, und aus dem Follikelbläschen geht das Ei auf die Reise durch den Eileiter. Das Ei selbst ist nur 24 Stunden lang befruchtungsfähig. Da Spermien in der Gebärmutter bis zu drei Tage überleben können, sind die Tage direkt vor dem Eisprung besonders fruchtbare Tage. Die Spermien des Mannes können bereits grosse Teile des Weges zurücklegen und auf die Eizelle „warten“.
Die Sekretionsphase
Nach dem Eisprung bleibt die Follikelhülle am Eierstock zurück. Die Hormonproduktion stellt sich um, und das leere Eibläschen, auch Gelbkörper genannt, produziert vermehrt Progesteron. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut Nährstoffe einlagert und optimal auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet ist. Gleichzeitig sinkt der Östrogenspiegel im Körper ab. Nistet sich kein Ei in der Gebärmutterschleimhaut ein, bildet sich der Gelbkörper innerhalb von zehn bis elf Tagen zurück. Die nun fehlende Progesteronbildung bewirkt, dass die Gebärmutterschleimhaut schlechter durchblutet wird und sich erneuert. Die Monatsblutung setzt ein – und der Menstruationszyklus ist abgeschlossen.
Ein Auf und Ab der Hormone
Die hormonellen Schwankungen während des Menstruationszyklus verändern das Milieu in der Scheide. Unter dem Einfluss von Östrogen lagert sich vermehrt das Kohlenhydrat Glykogen in den Zellwänden ab. Hefepilze wie Candida albicans finden dann besonders gute Bedingungen zur Vermehrung vor. Viele Pilzinfektionen im Intimbereich werden durch die Hormonschwankungen während des Menstruationszyklus ausgelöst. Hilfe bieten z.B. rezeptfreie Präparate aus der Apotheke oder Drogerie.
Menstruationsbeschwerden
Besonders junge oder sehr schlanke Frauen leiden häufig unter starken Regelschmerzen. Mediziner bezeichnen Schmerzen und Krämpfe während der Menstruation als Dysmenorrhöe. Auslöser für die Beschwerden sind die krampfartigen Kontraktionen der Gebärmutter, die helfen, die Gebärmutterschleimhaut abzustossen. Starke Regelschmerzen können Frauen für Stunden oder Tage komplett ausser Gefecht setzen. Oft gesellen sich Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen bis hin zur Migräne zu den Krämpfen. Bei leichten Regelschmerzen helfen Wärme und Ruhe gut. Auch leichter Sport, der den Bauchraum entspannt, kann die Beschwerden lindern. Frauen, die starke Regelschmerzen plagen, sollten ihre gynäkologische Praxis aufsuchen. In manchen Fällen steckt eine Endometriose hinter den Schmerzen. Sind organische Gründe ausgeschlossen, lindern z.B. Schmerzmittel aus der Apotheke oder Drogerie die Beschwerden. Auch die Einnahme eines hormonellen Verhütungsmittels („Pille“) kann Linderung bringen. Sehen Sie starke Regelschmerzen nicht als Schicksal an – es gibt gute Möglichkeiten der Behandlung.